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Die Augen am Bug der Lovis

26. Juni 2012 · 16:19 · Alter: 12 Jahre

Der Zweimastsegler "Lovis" trägt seit März 2012 Augen am Bug. Mit diesen Augen soll Solidarität mit allen Menschen bekundet werden, die versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen.

Lovis mit Augen

Die Lovis möchte ein Zeichen setzen für ein offenes Europa, an dessen Grenzen keine Menschen mehr sterben. Die Augen erinnern an mit Augen verzierte Flüchtlingsboote auf dem Mittelmeer, die oftmals kentern und bereits viele tausend Tote auf dem Meer gelassen haben. Entgegen allen seemannschaftlichen Gepflogenheiten und allen seerechtlichen Bestimmungen wird den Ertrinkenden fast nie geholfen bzw. drohen Helfer_innen strafrechtliche Konsequenzen als angebliche Schlepper_innen. Welche Politik dazu führt, dass Menschen solche Boote besteigen, wird ebenfalls nur selten thematisiert.

Seit den 1990er Jahren ist das Mittelmeer zu einer der weltweit am schwersten zu überwindenden Grenzen geworden. EU-Bürger_innen können in der Region problemlos reisen. Wollen Menschen ohne europäischen Pass in der Europäischen Union arbeiten, studieren, reisen, ihre Familie besuchen oder Asyl beantragen, können sie nicht einfach per Flugzeug oder Fähre einreisen. Nur mit viel Glück erlangen sie ein reguläres Visum. Viele Menschen haben aber keine Möglichkeit, ein Visum zu beantragen, und noch weniger Menschen haben die Chance, ein solches Visum zu erhalten. Wer mutig oder verzweifelt genug ist, keine andere Perspektive mehr sieht, besteigt eines der Fischerboote an der nordafrikanischen Küste. Und die Europäische Union reagiert darauf mit Maßnahmen wie verstärkter Grenzsicherung, Flüchtlingslagern in Nachbarstaaten und Abschiebeabkommen.

Die Lovis möchte auch im Ostseeraum auf die Situation im Mittelmeer aufmerksam machen! Die Abschottung der Grenzen und die Nichtrettung von Schiffbrüchigen beruht auf politischen Entscheidungen und ist somit änderbar.

Weitere Informationen unter: lovis.de/augen